Digitale Hilfevermittlung mit regionalem Bezug

Seit der Corona-Krise entstehen Plattformen für Digitale Hilfevermittlung. Beispiele sind hier “HilfeInDeinerStadt.de” “Nebenan.de” und zuletzt “Machbarschaft.jetzt” (die WZ berichtete). Die Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim beschäftigt sich bereits seit Jahren mit diesen Themen, z.B. “Zukunft Nachbarschaft” (Studienprojekt mit der Frankfurt University of Applied Science, 2017) und “Zukunft Nachbarschaft Digital” ( Thema Ambient Assisted Living, digitale Hilfelösungen, 2018) vor allem auch immer in direktem Bezug zum Praxisumfeld und den Erfahrungen aus über 15 Jahren Nachbarschaftshilfe.

In zahlreichen Diskussionen mit Fachleuten aus Ehrenamt und Nachbarschaftshilfen stellte sich heraus, dass das regionale soziale Netzwerk für die Betreuung und die Hilfevermittlung der wohl wichtigste Faktor ist. Im Gegensatz zu digitalen Plattformen wie Nebenan.de und Machbarschaft.jetzt, bei denen die Helfer-Identifikation per Ausweis abgefragt wird, sind bei regionalen Nachbarschaftshilfen die Helfer persönlich bekannt und meistens auch diejenigen, die Hilfe benötigen oder anfordern.

Hilfe von Mensch zu Mensch mit digitaler Unterstützung

Für die Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim e.V. wurde schnell klar, dass es nur eine Kombination aus digitalem Hilfeportal und regionalem Bezug durch die Vereine, Ehrenamtsdienste und Nachbarschaftshilfen geben kann. Daher hat sich die Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim e.V. für “HilfeInDeinerStadt.de” entschieden, denn hier können zusätzlich auch Vereine, Ehrenamtsdienste und Dienstleister mit eingebunden werden, die Hilfesuchende unterstützen. Für die Nachbarschaftshilfe zählen nämlich auch regionale Organisationen und Unternehmen zur Nachbarschaft.

“HilfeInDeinerStadt.de ist eine Plattform die jede Kommune oder Nachbarschaftshilfe regional in ihr Netzwerk einbinden kann. Dazu stehen verschiedene Bausteine zur Verfügung. Die Plattform ist sowohl für den Desktop als auch in Kürze mit zusätzlicher Assistenz- und Gesundheitsfunktion als App erhältlich. Unser hinterlegter Algorithmus vergleicht Anfrage und Anbieter und vernetzt beide aus einer Region miteinander. Dabei ist der regionale Partner immer derjenige, der letztlich einschreitet, wenn keine Hilfevermittlung zustande gekommen ist. Die Hilfefelder sind klar strukturiert und reichen von der Betreuung über Nachhilfe bis hin zu Hilfe in Haus- und Garten”, so Reinhold Bartha, Geschäftsführer der Life Assistance aus Bad Nauheim, die gemeinsam mit der Caritas und dem Deutschen Roten Kreuz Assistenz- und Hilfelösungen sowie das vernetzte Notfallsystem LIFE.iX entwickelt hat.

Schnittstelle zu Behörden, DSGVO und Versicherungsschutz

Für die Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim ist es besonders wichtig, dass Helfer auch abgesichert sind. “Wir gehen mit jedem Kontakt sehr sensibel um und unsere Helfer unterliegen laut Satzung den Datenschutzverordnungen, auf die wir genauestens achten. Gleichzeitig sind unsere Helfer bei Ihrem Einsatz über die Nachbarschaftshilfe versichert “, so Traugott Arens, stellvertretender Vorstand und verantwortlich für die Digitalisierung.

Ebenso sind die Schnittstellen zu den regionalen Behörden, wie das Seniorenbüro, Seniorenbeirat und den Hilfestützpunkt des Kreises oder die Hospitzdienste wichtig, um gegebenenfalls auch finanzielle Unterstützung zu beantragen. “Das kann ein überregionaler Anbieter kaum lösen”, so Traugott Arens.

Schnell einsatzfähig nicht nur in Krisenzeiten

“Wir sind dankbar für die vielen Helfer, die sich spontan gemeldet haben. So können wir z.B. Masken produzieren, Telefondienste organisieren und wissen sofort, wo der Schuh drückt”, so Irmgard Guse. Bis jetzt hat es prima geklappt, dass Masken bereits am nächsten Tag ausgeliefert werden konnten. Auch die zahlreichen persönlichen Kontakte sind für die Menschen enorm wichtig. Irmgard Guse leitet das Büroteam und auch in “normalen” Zeiten, wird durch das Team schnell qualifizierte Hilfe vermittelt.

Für die Zukunft hat die Nachbarschaftshilfe Bad Nauheim damit einen entscheidenden Schritt getan: 24/7 Verfügbarkeit durch das Portal “HilfeInDeinerStadt.de” und die persönliche und telefonische Betreuung vor Ort.